Geschlecht: Rüde
Geboren: Januar 2016
Rasse: Mischling
Im Tierheim seit: 07.09.2018

Vermittelt am 15.12.2018

  • sehr verträglich mit Rüden und Hündinnen
  • nicht zu kleinen Kindern
  • sehr unsicher und ängstlich
  • muss noch lernen alleine zu bleiben
  • lernwillig und aufgeweckt

Der kleine Chester hat einen recht spektakulären, aber auch sehr traurigen Weg ins Tierheim genommen. Unser „Struwwelpeter“ wurde auf einem örtlichen Waldparkplatz angebunden aufgefunden – sehr wahrscheinlich ausgesetzt. Eine Person hatte versucht ihn loszubinden, woraufhin Chester davonhuschte und auf der Bundestraße umherlief. Eine beherzte Frau hielt zeitgleich die schnell fahrenden Autos in Schach, während sie versuchte Chester zu sichern. Kein leichtes Unterfangen, denn der verstörte Rüde biss mehrfach um sich und es war nicht einfach ihn ins Tierheim zu transportieren.

Im Zwinger angekommen, zeigte Chester sich auch hier die ersten Tage und Wochen sehr verunsichert, knurrte, bellte und schnappte – vor allem in Hosen und Hände. Sein Fell war verfilzt, insgesamt erschien er sehr ungepflegt und die Tatsache, dass bis heute niemand nach ihm gesucht hat, bestätigt die Vermutung, dass er wohl ausgesetzt wurde. Mit viel Geduld und mehreren Kilos Leberwurst konnten wir Chester von seiner alten Leine und den filzigen Zotteln befreien. Vorsichtige Streicheleinheiten, Leine anlegen, kleine Gassirunden und gemeinsame Zeit im Auslauf wurden möglich.

Mittlerweile taut der Kleine zunehmend auf, lässt sich anfassen, spielt mit anderen Hunden und freut sich über jede Aufmerksamkeit. Sein Problem: Er kann absolut nicht alleine bleiben. Er jault und heult, zerkratzt die Wände und beißt ins Metallgitter bis die Pfoten bluten…kein schöner Anblick. Er möchte unbedingt dabei sein, sucht die Nähe des Menschen und bindet sich an die ihm bekannten Personen. Er lernt zu vertrauen, unter Anderem auch, weil er sich Verhalten von anderen Hunden abschaut. Wir hoffen immer noch darauf, dass es bei ihm „Klick“ macht und er versteht, dass wir ihm nichts Böses wollen. Aber er macht sich, wird lockerer und wir sind zuversichtlich, dass es stetig besser wird.

Mit anderen Hunden ist Chester sehr verträglich, er flirtet gerne mit den beiden rüstigen Seniorinnen Alisa und Sofia, rennt mit Mozart um die Wette und begrüßt Cliff und Sunny am Gitter. Wenn er zwischendurch seine Ängste und Unsicherheiten ablegt, kann Chester ein sehr fröhlicher, lustiger Vierbeiner sein, der motiviert ist zu lernen. Wir suchen für ihn auf jeden Fall hundeerfahrene Leute, die bereit sind mit ihm zu arbeiten. Wir können nur vermuten, wie er bisher gelebt hat, deshalb müssen sich potenzielle Interessenten absolut bewusst sein, dass da noch viel Spielraum für Überraschungen ist. Ein souveräner Zweithund im neuen Zuhause wäre schön, zu Kindern möchten wir Chester nicht vermitteln – einfach weil  er bei zu viel Nähe und Stress schnappt und solche Situationen gerade mit kleinen Kindern zu gefährlich sind.

Da Chester zurzeit täglich Fortschritte macht, kann es sein, dass ihm dieser Text in einigen Wochen nicht mehr gerecht wird – wir hoffen, viele positive Updates schreiben zu können.